Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Heilig-Kreuz Gemeinde feierte ihr Titularfest

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat die Heilig-Kreuz-Gemeinde das Titularfest ihrer Kirche gefeiert, das Fest Kreuzerhöhung. Es geht zurück auf die feierliche Weihe der Jerusalemer „Grabeskirche“ im Jahr 335.

Rottweil – Pfarrer Jürgen Rieger zelebrierte die Messe zusammen mit Pater Yvon aus Benin, der zurzeit bei einem Gemeindemitglied zu Gast ist. Der Münsterchor gestaltete die Feier musikalisch. Er sang mehrstimmige Chorsätze aus dem Freiburger Chorbuch.

In seiner Predigt fragte Pfarrer Rieger: Was soll der Grund zur Freude und zum Fest sein, wenn ein Folter- und Hinrichtungsinstrument grauenhaftester Sorte hochgehalten wird? Zur Zeit Jesu gab es tausende von Kreuzigungen. Jesu Kreuzigung aber habe etwas Einzigartiges gehabt. „Der damals ans Kreuz genagelt qualvoll starb, sei als Gottes Sohn verkündigt worden. Der Gekreuzigte war Gott selber!“ Diese Aussage sei so ungeheuerlich, dass sie alles Verstehen sprenge. Aber sie sei der Kern des christlichen Glaubens.

Eine wichtige Stelle sei das heutige Evangelium: Jesus sagt hier, er müsse „erhöht werden“, wie Mose die Schlange in der Wüste »erhöht hat«. Er sei der am Kreuz »erhöhte« Menschensohn. Er verkörpere die Schuld, die Gottverlassenheit der Menschen, ihre Auflehnung gegen Gott und seinen Gesandten. Sein Kreuz sei aber zugleich das Zeichen des Heils, das Gott wirkt. Wer zu ihm aufschaue, der werde gerettet werden. Rieger fragt weiter: Warum aber geht Gott diesen Weg der Schmach und Schande? Und warum hat Jesu Tod am Kreuz solch eine rettende Wirkung? Die Antwort des Johannes sei ein Kernsatz seines gesamten Evangeliums geworden: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“.

Wer also Jesus verstehen wolle, müsse das Kreuz studieren, vor allem aber betend betrachten. “Wer sich in das Kreuz vertieft, dem erschließt sich die einzigartige, durch die Tat bewiesene Grundwahrheit, dass Gott die Liebe schlechthin ist. Denn im Kreuz erfahren und sehen wir, bis zu welchem Tiefpunkt Gott zu gehen bereit ist. Jesus sagt dem Nikodemus und durch ihn uns allen: Glaube an diese Liebe! Sie ist stärker als alles – selbst als der Tod!“ Aber an diese Liebe zu glauben heiße auch dementsprechend zu handeln. Jesus spreche davon, die Wahrheit zu »tun«. Worte allein genügten nicht, Liebe müsse sich zeigen im Tun.

Am Schluss des Gottesdienstes erteilte Pfarrer Rieger mit dem Kreuzpartikelostensorium den Segen. Dieses große Kreuz enthält angeblich Splitter vom Kreuz Jesu, die 1739 aus einem alten Kreuz in diesem neuen Kreuz gefasst wurden. Der Chor sang den für Rottweil geschaffenen Kreuz-Hymnus „Ich verehr’ im Kreuze dich.“ Den Abschluss des Festes bildete am Abend die Monatsprozession, bei der die 15 Zünfte mit ihren 30 barocken Laternen durch das Münster zogen.




Schreiben Sie einen Kommentar

Back to top button
Close

Adblocker gefunden.

Vielen Dank für Ihren Besuch auf NRWZ.de. Unser System hat erkannt, dass Sie einen Adblocker installiert haben, der die Auslieferung von Anzeigen blockiert. NRWZ.de finanziert sich aber zu einem hohen Grad über Anzeigen, weshalb wir Sie bitten, den Adblocker für unsere Website zu deaktivieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!